Der Golden Retriever |
Rassebeschreibung Aussehen Der Golden
Retriever ist ein mittelgroßer Hund, mit einem Gewicht zwischen 30
und 36 kg bei erwachsenen Hündinnen und ca. 34 und 40 kg bei erwachsenen
Rüden. Die Schulterhöhe einer Hündin liegt zwischen 51 und
56 cm, die der Rüden zwischen 56 und 61 cm. Sein Fell ist mittellang
mit guter Befederung der Vorderläufe und der Rute. Die Farbe entspricht
in jeder Schattierung zwischen cremefarben und dunkelgolden dem Standard
und weist eine dichte, wasserabweisende Unterwolle auf.
Charakter Der Golden
Retriever hat ein ausgeglichenes Temperament, d. h. er ist weder hektisch
noch nervös. Er ist lebhaft und fröhlich und paßt sich
allen Alltagssituationen mit viel Gelassenheit und Unerschrockenheit an.
Er geht mit Begeisterung auf viele "Beschäftigungen" ein, ist sehr
bewegungsfreudig und ist auch noch als alter Hund sehr verspielt. Der Golden
Retriever besticht durch seinen ausgeprägten Willen zum Gehorsam ("will
to please") und seine Leichtführigkeit. Er ist sehr anhänglich
und liebt es, an allen Aktivitäten seines "Menschenrudels" teilzuhaben.
Je enger in das Familienleben integriert, um so mehr schließt er
sich dem Menschen an und ordnet sich gern ein.
Ausbildung Auch der leichtführige
Golden Retriever muß ausgebildet werden, denn sein angeborener Jagdtrieb
will erst einmal in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Die Hauptaufgabe
des Golden Retrievers ist das Apportieren von Wild. Er wurde gezüchtet
für die "Arbeit nach dem Schuß", was bedeutet, dass er geschossenes
Wild seinem Führer zuträgt. In erster Linie wird er zur Entenjagd
und der Jagd auf Niederwild eingesetzt. Seine hervorragenden Eigenschaften
wie Beute- und Bringtrieb, eine ausgezeichnete Nase und seine Wasserfreudigkeit
machen ihn zu einem erstklassigen Jagdhund. Heute wird er neben der jagdlichen
Verwendung auch als Rettungs-, Blinden-, Sprengstoff- und Rauschgiftsuchhund
oder als Behindertenbegleithund eingesetzt. Um diese Aufgaben meistern
zu können, muß der Golden Retriever besonders verträglich
mit Artgenossen, anderen Tieren und auch Menschen sein. Jede Form von Aggressivität,
Ängstlichkeit, Kampftrieb oder Nervosität sind unerwünscht.
Durch seine Führigkeit ist er für alle Aufgaben leicht auszubilden.
Diese Eigenschaften haben den Golden Retriever weltweit zu einer der wohl
beliebtesten Hunderassen gemacht.
Die klassische Beschäftigung für einen "Familien-Golden" ist, wie auch bei den anderen Retriever-Rassen, die Dummyarbeit. Mit diesem, ursprünglich aus England stammenden, "Leinensäckchen", das in verschiedenen Gewichtsvarianten zu haben ist, wird der Jagdbetrieb simuliert. Das FCI-Reglement für Arbeitsprüfungen im Felde für Hunde der Retrieverrassen beschreibt sehr schön, was wir durch unsere Ausbildung erreichen möchten. Der ideale
Retriever ist aufmerksam, steady und ruhig, ohne die Aufmerksamkeit seines
Führers zu verlangen. Er soll das Wild (bzw. das Dummy) gut markieren
und sich die Fallstelle über eine längere Zeit merken. Wenn er
für einen Apport losgeschickt wird, sollte er bei der Suche ausdauernd
sein, Initiative zeigen, eine gute Nase haben und die Fähigkeit, Wild
aufzuspüren. Er sollte in jedem Gelände arbeiten und Wasser unverzüglich
ohne Ermunterung annehmen. Er arbeitet, um seinem Hundeführer zu gefallen
(will to please) und ist in gutem Kontakt zu ihm, aber ohne anhängig
von ihm zu sein. Wenn er das Wild (Dummy) gefunden hat, soll er es schnell
und korrekt mit weichem Maul zurückbringen und es auch korrekt abgeben.
Die Geschichte der Rasse Um den Ursprung der Retriever ranken sich viele Geschichten, deren Wahrheitsgehalt heute kaum noch überprüft werden kann. Als sicher gilt, dass der Ursprung aller Retrieverrassen in Neufundland liegt. Durch den regen Fischhandel, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen England und Neufundland bestand, hatten die engl. Seeleute bei ihrem Aufenthalten in Neufundland Gelegenheit, die dort lebenden Hunde kennenzulernen und bei der Arbeit zu beobachten. Selbst bei rauhem Wetter apportierten diese Hunde die Bootsleinen aus dem Wasser und brachten sie an Land oder sie apportieren aus den Netzten gefallene Fische. Von der Arbeit dieser wasserfreudigen und wetterfesten Hunde begeistert, brachten sie in den folgenden Jahren mehrere mit nach England. Man kann sagen, dass diese Hunde die Zuchtbasis aller auf dem britischen Kontinent entwickelten Retrieverrassen darstellten. Die Geschichte
der Golden Retriever läßt sich konkret bis ins Jahr 1865 zurückverfolgen.
In diesem Jahr kaufte der erste Lord Tweedmouth von England einen gelben
Wavy-coated-Retriever von einem Schuhmacher in Brighton, der wiederum diesen
Hund namens "Nous" von einem Wildhüter zur Begleichung seiner Schulden
in Zahlung genommen hatte. 1868 wurde "Nous" mit "Belle" gepaart. Diese
wasserbegeisterten Spaniels waren als sehr ausdauernde und gute Apportierhunde
bekannt.
Anforderungen an den Hundebesitzer Die viel gepriesene
Menschenfreundlichkeit zeichnet den Golden Retriever besonders aus und
macht ihn zu einem hervorragenden Familienhund, der sich auch in einem
"Menschenrudel mit Kindern" sehr wohlfühlt. Die Sensibilität
und die große Menschenbezogenheit erfordert einen ebenfalls "in sich
ruhenden" Hundeführer, der ihn mit liebevoller, geduldiger Konsequenz
und viel Einfühlungsvermögen zu einem fröhlichen, wohlerzogenen
Begleiter ausbildet.
Der Golden
Retriever liebt das Wasser in jeder Form, keine Pfütze ist ihm zu
schmutzig. Er ist ein sehr bewegungsfreudiger Hund. Jedoch, lange Spaziergänge
ohne Abwechslung werden ihm schnell langweilig: Auch seine Intelligenz
möchte gefordert werden. Diesem Alltagstrott kann ein Retrieverbesitzer
ganz leicht entkommen, indem kleine Apportierübungen oder Suchenspiele
in die täglichen Wanderungen "eingebaut" werden.
Gesundheit Die durchschnittliche
Lebenserwartung eines Golden Retrievers liegt bei ca. 12 – 14 Jahren. In
unserer Clubzeitung lesen wir aber immer häufiger von rüstigen
"Veteranen", die 15 Jahre und noch älter sind. Eine, wie wir meinen,
sehr erfreuliche Entwicklung. Der Golden Retriever ist nämlich im
allgemeinen ein sehr robuster Hund und "hart im Nehmen". Das Risiko verschiedener
Erbkrankheiten wie Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellenbogendysplasie
(ED), Hereditärer Katarakt (HC), Progressive retina atrophy (PRA),
usw. wird durch gezielte Zuchtauslese und strenge Zuchtzulassungsvoraussetzungen
reduziert.
Der Golden Retriever im Deutschen Retriever Club Der Golden Retriever ist eine der sechs Retrieverrassen, die vom DRC betreut werden. Allen Retrievern, die in einem vom VDH oder der FCI anerkannten Zuchtverein gezüchtet werden, und ihren Besitzern bietet der DRC durch den unermüdlichen Einsatz zahlreicher ehrenamtlich tätiger Helfer die Möglichkeit an Ausbildungskursen und Prüfungen teilzunehmen. Bevor für einen Golden Retriever im DRC eine Zuchtzulassung ausgesprochen werden kann, muß er zahlreiche Prüfungen und Gesundheitsuntersuchungen mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen vorweisen können. Bevor ein Hündinnenbesitzer vom DRC die Erlaubnis erhält, einen Wurf aufzuziehen, muß er darüberhinaus zunächst die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Zucht, Erziehung, Ernährung usw. nachweisen können. Desweiteren werden die Aufzuchtbedingungen im Vorfeld durch einen Beauftragten des DRC überprüft. Es versteht sich von selbst, daß nur dort gezüchtet werden darf, wo die Welpen mit engem Familienanschluß und guter Prägung unter idealen Bedingungen aufwachsen können. Züchter, die aus kommerziellen Gründen Welpen aufziehen, werden im DRC nicht geduldet. Bevor die Welpen an ihre neuen Besitzer abgegeben werden, wird wiederrum von einem Beauftragten des DRC kontrolliert, ob sie gesundheitliche oder wesensmäßige Mängel aufweisen. Dabei werden im sog. Wurfabnahmebericht alle Beobachtungen des Vereinsbeauftragten und die Aufzuchtverhältnisse dokumentiert und jedem Welpen wird eine nur ihm zugewiesene Nummer ins Ohr tätowiert. Unter dieser Nummer wird dann jeder im DRC gezüchtete Retriever in das Zuchtbuch des DRC eingetragen. Alle später abgelegten Prüfungen und alle Untersuchungsergebnisse werden kontinuierlich für jeden Hund aufgelistet und für spätere Zuchtvorhaben ausgewertet. Auf diese Weise
bemüht sich der DRC, das Risiko für Erbkrankheiten und andere
mögliche genetische Defekte so gering wie möglich zu halten,
damit auch noch in ferner Zukunft Retriever gezüchtet werden können,
die alle für diese Rasse typischen Eigenschaften aufweisen.
Ansprechpartner für geplante und vorhandene Würfe ist die Welpenvermittlung des Deutschen Retriever Clubs (DRC) Geschäftsstelle
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